Ewig wachsen

Heute gibt es mal ein DIY für euch. Für unsere Hochzeit letztes Jahr haben wir einige Dinge selbst gemacht und ein paar davon möchte ich euch gern zeigen.

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Ich wollte gern eine schöne Ringbox, die aber nicht furchtbar aufwendig und teuer sein sollte. Denn man braucht sie schließlich nur sehr kurz.

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Auf den Bildern seht ihr alles was ihr dazu braucht:

Eine Holzkiste, etwas Farbe, Schleifpapier, einen Pinsel, Erde und Sukkulenten. Vielleicht noch einen Faden.

Ihr könnt euch vielleicht schon denken wie das ganze später aussehen wird.

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Die Holzbox habe ich ganz günstig in einem Deko-/Bastelladen gefunden. Er heißt Action und die Kette ist ursprünglich aus Holland. Vielleicht gibt es ja eine Filiale bei euch.

Sie war für den günstigen Preis natürlich nicht ideal verarbeitet. Aber mit dem Schleifpapier kann man die Oberfläche glätten. So fühlte sich das Kistchen nachher ganz weich an.

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Sukkulenten habe ich gewählt, da sie sehr widerstandfähig sind. Man kann sie fast überall wachsen lassen. Deswegen kamen sie auch mit der wenigen Erde und zeitweise wenig Sonnenlicht zurecht.

Ausserdem ist das auch ein schönes Zeichen für die Liebe. Auch sie sollte beständig und widerstandfähig sein – in der Lage sein fabelhafte und klägliche Zeiten zu überstehen.

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Nachdem ich die Kiste geschliffen hatte ging es an den Anstrich. Die Holzoptik sollte bleiben. Uns gefiel das natürliche und es passte auch zu den restlichen Details der Hochzeit.

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Aber das Gold der Beschläge passte nicht. Da unsere Ringe Weißgold und Rotgold enthalten, wollte ich die Beschläge mit Kupfer übermalen. Das passte ein wenig zum Rotgold.

Ich nahm einfache Wandfarbe aus dem Baumarkt, die ich noch zu Hause hatte. Überraschenderweise hält sie wirklich gut. Und das sogar bis heute noch. Die Hochzeit ist schon ein Jahr her und das Kästchen steht oft draußen, damit die Pflanzen Sonne abbekommen.

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Innen sollte es weiß werden, auch wenn man davon nicht mehr so viel sehen würde. Der Innenanstrich diente auch dazu das Holz zu versiegeln. So kann man die Pflanzen auch ab und zu gießen ohne das Holz zu gefährden.

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Deshalb habe ich dafür Lackfarbe genommen. Die gab es ebenfalls bei Action.

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Streicht in den Ecken und Übergängen besonders gut, damit es nachher auch tatsächlich dicht ist. Es soll ja auch nichts auslaufen später. Ich habe es trocknen lassen und dann noch einmal dünn überstrichen. So könnt ihr sicher gehen.

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Den oberen Rand habe ich mit angestrichen. Damit schützt ihr ebenfalls das Holz und es sieht schicker aus. So sieht man wenigstens etwas mehr von der weißen Farbe.

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Wenn alles getrocknet ist könnt ihr die Beschläge streichen. Dafür braucht man einen weichen kleinen Pinsel und Fingerspitzengefühl. Natürlich könnte man den Bereich auch abkleben, aber bei den kleinen Ecken und Kanten war mir das zu umständlich.

Ich habe das Metall ehrlich gesagt auch nur kurz angeraut beim Holzschleifen und nicht richtig geschliffen. Die Farbe hält trotzdem wunderbar.

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Bei den Scharnieren müsst ihr ein wenig tricksen. Ich habe sie zuerst im offenen Zustand gestrichen und trocknen lassen. Dann das Kästchen zugeklappt und das goldene, was dann sichtbar wurde, bemalt. Natürlich ist so nicht alles abgedeckt, aber zumindest alles was man sieht.

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Wenn ihr alles ausreichend trocknen lasst, hält es eigentlich auch gut. Vielleicht müsst ihr bei manchen Farben noch einmal drüber streichen.

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Wenn alles getrocknet ist könnt ihr etwas Blumenerde einfüllen. In die Kiste geht natürlich nicht wirklich viel rein. Ich habe sie etwa zur Hälfe befüllt.

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Dann könnt ihr die Sukkulenten einsetzen. Ihr braucht sie tatsächlich nur auf die Erde setzen. Am besten nehmt ihr kleine Ableger, die schon Wurzeln gebildet haben. Sie wachsen besser und schneller an.

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Wir haben sie immer ein wenig mit Wasser besprüht oder ein paar Tropfen auf die Erde gegeben. Sukkulenten brauchen zum Glück nur sehr wenig und sehr selten Wasser.

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Arrangiert sie in der Kiste einfach wie sie euch gefallen. Achtet aber darauf, dass sie nicht über den Rand kommen und ihr den Deckel noch schließen könnt.

Bei uns war ein Teil soweit raus gewachsen, dass wir sie vor der Hochzeit noch einmal umpflanzen mussten. Viel Liebe, viel Wachstum eben.

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Jetzt könnt ihr noch überlegen ob ihr die Ringe einfach so auf die Pflanzen legt oder ob ihr sie, wie bei einem Ringkissen festbindet.

Ganz nach dem Motto „tie the knot“. Kennt ihr den Spruch? Man sagt es als Synonym fürs heiraten, zumindest im englischen. Es gibt verschiedene Theorien wo der Spruch herkommt. Kennt ihr welche?

Manche haben wohl mit dem Ehebett zu tun, andere mit einem Galgenstrick. Wer weiß…

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Ich habe zwischen die Sukkulenten noch ein „Bakers Twine“ gelegt. Es war in Weiß und Apricot gestreift. Dunkelblau, Apricot und ein Naturton, wie bei Holz oder Packpapier, zogen sich durch die gesamte Hochzeit.

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Damit konnten wir die Ringe ein wenig befestigen, aber auch einfach lösen.

Die Schnur liegt zwar nur zwischen den Pflanzen und hält die Ringe nicht sicher fest, aber es sieht nett aus und erinnert mehr an ein Ringkissen.

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Hier gucken die Sukkulenten auch noch etwas zu weit über den Rand. Das fiel mir erst nach den Fotos auf.

Ach ja, entschuldigt die vielen Fotos. Das Motiv machte mir einfach zu viel Spaß.

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Zum Schluss zeige ich euch noch eine zweite Idee. Sie geht ganz schnell und ist auch für einen Verlobungsring geeignet.

Es gibt kleine Holzscheiben mit vorgebohrten Löchern, in die ihr ein Muster „sticken“ könnt. Ich hatte sie bei eBay bestellt, zum Beispiel HIER.

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In diesen ist eine Herzform eingearbeitet. Die Löcher sind groß genug für Bäckergarn oder andere Fäden. Mit einer großen Nadel könnt ihr sie ganz einfach durch ziehen.

Den Ring kann man oberhalb befestigen oder mit einarbeiten.

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Vielleicht gefällt euch ja eine der beiden Ideen. Unseren Gästen gefiel die Box ganz gut, also wollte ich sieh auch mit euch teilen.

Man kann die beiden Ideen sicher auch für kleine Geschenke nutzen. Eine kreative und nachhaltige Geschenkverpackung quasi. Die Kiste mit den Pflanzen kann man direkt auf die Fensterbank stellen nach dem auspacken und der Anhänger macht sich hübsch als Deko.

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Falls ihr die Ringkiste nachmacht oder ich euch zu etwas ähnlichem inspirieren konnte, freu ich mich über Fotos oder eine Nachricht.

Ich hoffe euch haben die Bilder und die Idee gefallen.

Eure Krissi

Himmel und Hölle und Liebe

Ich habe lange überlegt ob ich diesen Artikel schreiben soll. Sehr lange. Ich hatte mehrere Versionen davon geplant und wieder verworfen. Manchmal sollten es mehrere Posts werden, manchmal habe ich mich von der Idee ganz verabschiedet. Jetzt habe ich beschlossen alles in einen großen Artikel zusammen zu fassen.

Kurz dazu in privater Sache: Hallo Frau Büker, das hier ist der Beitrag auf den Sie eigentlich schon so lange warten. Es tut mir leid, ich konnte mich wirklich nicht entscheiden. Und vielen Dank, dass sie so oft hier mit lesen!

So, jetzt wieder für alle. Heute geht es um Hochzeitstorten. Ich habe bisher drei Hochzeitstorten gemacht. Und jedes mal war es der Horror schlechthin und das Schönste überhaupt. Ich habe schon öfter Motivtorten gemacht, am meisten gelernt habe ich aber immer bei den Hochzeitstorten. Zum Glück waren die Brautpaare immer zufrieden. Ich eben nur so halb, aber das ist an den Tagen nicht wichtig.

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Das hier war meine erste Hochzeitstorte. Und meine zweite Motivtorte. Der reine Wahnsinn das überhaupt gewagt zu haben. Aber zu dem Zeitpunkt dachte ich „Ach kein Problem, wird viel Arbeit, aber das wird schon klappen.“ Ich hatte ja keine Ahnung. Absolut gar keine. Allerdings muss ich sagen, dafür ist sie doch relativ gut geworden.

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Die Torte war für meine Schwester und ihren Mann. Nachdem sie mich gefragt hatte, machte ich einige Skizzen und sie suchte sich eine aus. Natürlich die mit den meisten Rosen überhaupt. Aber ich hatte das ja vorgeschlagen. Also früh genug anfangen und helfen lassen und alles wird gut. „Füllung? Klar, könnt ihr frei entscheiden, geht alles.“ Sie wollten Buttercreme, Schokosahne und Mandarinensahne. Die erfahrenen Tortenbäcker unter euch wissen jetzt wieso die oberen beiden Etagen so rund sind. Das war absolut keine Absicht. Sahnefüllung verträgt sich nicht mit Fondant und wird schon gar nicht fest. Das wusste ich damals nicht. Und so im Nachhinein ist es mir völlig schleierhaft wieso ich da nicht recherchiert habe.

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Dann war auch noch der heißeste Tag des Jahres. Wer aufmerksam ist, sieht da links auch, dass sich eine der Rosen verabschiedet. Das diese Torte überhaupt gehalten hat bis zum Anschnitt, grenzt an ein Wunder. Aber beide fanden sie wirklich hübsch und sie war sehr lecker. Soweit ich mich erinnere fanden alle sie toll. Und mein Schwager sogar zu schade zum anschneiden. Gelernt habe ich, dass nicht alle Füllungen für Motivtorten funktionieren, wie man Löcher im Fondantüberzug flickt, dass man auch mal Aufgaben abgeben muss und ich bin besser im Rosenformen geworden.

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Danach schwor ich NIE wieder eine Hochzeitstorte zu machen. Es war stressig und wirklich viel Arbeit. ausserdem wollte ich kein Brautpaar enttäuschen. Aber ihr seht an dem Bild schon, das ist nicht die gleiche Torte. Diese Rosen sind etwas größer und glitzern. Wenn liebe Menschen Dinge sagen wie „Wir wissen du wolltest keine Hochzeitstorten mehr machen, aber wir wollten dich trotzdem fragen. Wir würden uns so freuen.“, dann kann ich einfach nicht nein sagen. Wer macht denn sowas? Mittlerweile hatte ich auch mehr Erfahrung mit Motivtorten. Ich stellte als Bedingung, dass sie nicht so groß wird und erklärte was möglich war. Zum Glück waren die beiden damit einverstanden.

Ich machte dieses Probetörtchen. Es schmeckte und alles war abgemacht. Die Füllung diesmal, Schokobuttercreme. Die besser schmeckende Buttercreme mit Pudding. Wer merkt was? Ja, Buttercreme und Fondant sind reines Glücksspiel. Bei einigen klappt es, bei anderen nicht. Aber ich hab ja getestet. Mit Schokobuttercreme klappte es, also alles gut.

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Die Etagen wurden nur halb so hoch wie ich gerne gehabt hätte, und auch die Rosen waren mir nicht groß genug, aber ansonsten klappte es überraschend gut. Ok, ich hatte einige „Tobsuchtsanfälle“ beim überziehen, aber das ist mittlerweile schon fast Standard. Obwohl es wird besser. Die Erfahrung und Übung lässt einen entspannter und sicherer werden.

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Wenn sich die Braut beim Anblick der Torte aber so sehr freut, dass sie anfängt zu weinen, ist alles vergessen. Ein besseres Kompliment und mehr Glücksgefühle kann man in dem Moment einfach nicht bekommen.

Also was durfte ich diesmal lernen? Die Fehler, die ich mit allen Kleinigkeiten sehe, sehen andere oft überhaupt nicht. Man sollte auf seine Fähigkeiten vertrauen und mutig sein. Man backt lieber doppelt als später zu wenig zu haben. Und Rosen sind eigentlich ziemlich einfach und können unzählige Blütenblätter haben.

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Tja, kommen wir also zur dritten Torte. Eine meiner liebsten und ältesten Freundinnen fragte ob ich ihre Hochzeitstorte machen würde. Sagste ja auch nicht nein. Und ich hatte ja jetzt auch schon mehr Erfahrung mit Torten. Dreistöckig und groß sollte sie werden, hui.

Ihr seht bei der Füllung ging ich auf Nummer sicher. Was auch ein wenig daran lag, dass meine Freundin direkt sagte „Aber keine Schokolade und kein Marzipan!“ Was?? Meine Standardfüllung war bisher Schokokuchen und Ganache. Dilemma. Ok, heller Teig, wird bestimmt nicht das Problem. Außen dann wohl Buttercreme, hat ja schon gut geklappt. Die leckere mit Pudding, ne?

Diesmal direkt vorab, bei dieser Torte habe ich gelernt, dass Buttercreme mit Pudding der beinahe Tod für Fondant ist.

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Die Torte bekam furchtbar viele Hugel und Blasen. Die schwarzen Ornamente, die meine Freundin sich gewünscht hatte verliefen. Ich verzweifelte, weil ich absolut keine Ahnung hatte woran das lag. Heute weiß ich das sehr gut.

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Beim Transport kamen wir in einen Regenschauer, was der Torte natürlich auch nicht gut tat. Sie lief immer weiter weg. Ausserdem war das Ding unglaublich schwer. Ich setzte mich mit ihr zusammen in den Kofferraum des Bräutigams und wir fuhren die paar Meter zum Raum. Dabei kippte sie mir fast einmal um und bekam eine weitere Delle. Ich war so unglücklich. Aber die Torte überlebte und insgesamt und kam in den Kühlschrank.

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Gut geklappt hat bei dieser Torte aber der Teil mit den Etagen. Schön hoch und einigermaßen grade Kanten. Leider war sie aufgrund des Teiges und der Füllung ziemlich mächtig. Aber sie hat, soweit ich das beurteilen konnte, allen geschmeckt.

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Wirklich stolz war ich diesmal auf die Rosen. Ich probierte eine neue Methode und sie wurden richtig schön groß und realistisch.

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Klar, nicht vergleichbar mit einigen Zuckerblumenkünstlern, aber für mich ein riesiger Meilenstein. Natürlich hatten auch sie mir einige Nerven gekostet. Ich hatte aber Wochen vorher angefangen und somit hat alles ganz gut geklappt.

Ich glaube ich bin meiner Freundin in den Wochen vor ihrer Hochzeit schon ziemlich auf die Nerven gefallen wegen der Torte. Das tut mir auch heute noch leid. Aber ich glaube sie war trotzdem ganz glücklich mit dem Ergebnis nachher.

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Als wir die Torte raus holten machten alle Gäste Fotos und das Brautpar durfte sie erstmal gar nicht anschneiden. Schon eine komische Situation. Die Rosen wurden nachher sogar teilweise mitgenommen. Eine von den kleinen liegt auch bei uns zu Hause unter einer Glasglocke. Es könnte sogar sein, dass es die auf dem Bild hier drüber ist.

Überraschenderweise ähnelten die Zuckerrosen sehr den echten Rosen der Tischdeko. Das war eigentlich gar nicht geplant, aber wirklich sehr witzig.

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Gelernt habe ich bei dieser Torte so einiges. Vorallem tolle Rosen zu machen und Blütenpaste selbst herzustellen. Die Sache mit den Fehlern und der Buttercreme natürlich. Und dass ich noch viel Übung brauche und das wohl auch immer so bleiben wird. Man lernt immer etwas!

Ich habe jede der Torten gern gemacht und bin wahnsinnig glücklich darüber, dass ich es durfte und sehr dankbar darüber, dass allen Brautpaaren ihre Torten gefielen. Vielen vielen Dank dafür!

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Und warum habe ich mich jetzt doch entschieden, über all diese Missgeschicke und wundervollen Erlebnisse zu schreiben? Ich wollte zeigen, dass nicht immer alles glatt geht. Und das muss es auch nicht. Fehler machen und etwas lernen gehört dazu, zu jedem Lebensbereich. Deswegen zeige ich euch heute auch Torten, die Fehler haben und nicht so gut gelungen sind. Sie machten trotzdem Freude. Und das ist viel wichtiger.

Naja und dann gibt es noch eine Neuigkeit, die ich bisher nicht mit euch geteilt habe. Auch wir benötigen bald eine Hochzeitstorte.

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